Tobias in China

Ein tag in einer chinesischen Fabrik / PSI live

by on Dez.21, 2010, under Allgemein

Ich war in der glücklichen Lage mir eine chinesische Fabrik von innen angucken zu können.
Im Rahmen einer PSI(pre shipment inspectation) für LIDL bin ich mit 2 Inspekteuren nach Dongguan gefahren und wir haben LED-Unterschrank-Leisten getestet.
Hierfür werden aus den fertigen Paletten einfach wahllos Kartons herausgezogen. Insgesamt mussten wir 500 Stück von ca 30000 testen. Es ist schon sehr interessant wie das ganze vor Ort abläuft. Die Mitarbeiter packten dann alle zu testenden Lampen aus und wir schlossen jede an und guckten ob sie funktionieren oder nicht. Auch auf andere optischewie auch technische Mängel wurde geachtet.
Einer der beiden Kollegen zerlegte auch einige der Lampen um Detailfotos zu machen. Dabei ist mir aufgefallen, dass einige der Lampen nicht die selben Bauteile nutzen wie die anderen. Das habe ich dann weitergegeben an die beiden Inspekteure und es bildete sich erstmal eine Menschentraube um uns. Kein gutes Zeichen. Daraufhin kam der Chef und sein Salesmanager um mit mir zu sprechen, es sei alles gleich und die Funktion ist gegeben, es wären nur zwei reparierte Einheiten. Für diese PSI ist es wichtig, dass nur Bauteile verwendet werden, die auch auf einem anderen Dokument vermerkt sind, da die Bauteile alle EU-konform sein müssen. Und repariert waren die Lampen nicht, denn die Lötpads waren nicht mit Lötzinn überzogen, was aber sein müsste nach einem Austausch.
Naja danach durfte ich dann Kaffeetrinken mit dem Salesmanager, anscheinend wolte man mich etwas beschäftigen, damit ich nicht noch mehr sehe 😉 So kam es mir ein wenig vor.
Früher am Tag hat man mir die gesamte Produktion gezeigt.
Das war schon ziemlich erstaunlich. Diese Firma macht alles selber. Sie hat eine Metallverarbeitung von große Stanzen stehen, einen Raum weiter wird Plastik gespritzt. Für die Lavalampen, die auch dort hergestellt werden, gibt es eine eigene Halle wo das Wachs in die Flaschen gefüllt wird und dann mit Wasser aufgefüllt wird. Es gibt eine eigene Lackiererei und eine Lötabteilung(dort wird alles per Hand gelötet, kein SMD Ofen) und natürlich zwei Etagen zum Zusammenbauen.
Die Arbeiter leben alle direkt auf dem Firmengelände. Gegenüber der Fabrikhalle steht das Wohnhaus. Gelebt wird schön getrennt nach Geschlechtern. Vorderseite Männer, Rückseite Frauen. Das ist China.
Aber scheinbar arbeiten die Menschen dort gerne. Ich habe mal gefragt, was die so in der Freizeit machen. Daraufhin meinte der Sales Mensch nur, dass die meisten Überstunden machen um mehr Geld zu verdienen.
Gearbeitet wird 2 Stunden und dann haben sie 10 Minuten Pause.
Was mich etwas irritiert hat ist das abrupte Verlassen des Arbeitsplatzes zu Mittag. Pünktlich, auf die Minute genau, wird alles stehen und liegen gelassen um zu essen. Wir würden eingeladen zum Mittagessen. Alleine dafür lohnt es sich schon Inspekteur zu werden. Ich habe einen der Arbeitkollegen gefragt, der den Job schon 15 Jahre macht. Er meinte, ja man werde jeden Tag zum Essen eingeladen.
Aber man könne schlecht planen. Die Inspekteure bekommen nämlich ihren nächsten Einsatz erst ab 18.00 Uhr am Vortag der Inspektion.
So noch ein Bild wie es dort aussah:


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